„Das öffentlich-rechtliche
Fernsehen hat die Tradition des deutschen Dokumentarfilms bewahrt
und bietet immer noch Freiräume für Produktionen, die den Blick öffnen
hinter das plakativ Vordergründige, die authentische Bilder und Worte
finden für die Rätsel, die Irrwege und Abgründe der Gegenwart.“
Dokumentarfilm„In einem guten Film geht es um die Wahrheit, nicht um die Wirklichkeit“,schrieb Sergej Eisenstein 1925. In zahlreichen Dokumentarfilmen hat Lutz G. Wetzel als Autor und Produzent die Wahrheit unter der Oberfläche der Bilder darzustellen versucht. Es begann Anfang der neunziger Jahre mit vielen Beiträgen für die legendäre Dokumentarfilm-Reihe „Unter deutschen Dächern“ von Radio Bremen. Der Fernsehredakteur Elmar Hügler, beim Südfunk in den sechziger Jahren Mitbegründer der „Stuttgarter Schule“, ermutigte seine Autoren zu ungewöhnlichen Themen, Sichtweisen und Texten. Themen aus scheinbar banalen Umfeldern wie dem Michael-Schumacher-Fanclub, einem Party-Hotel, einer Bundesbehörde, einem Single-Treff oder einer Werbeagentur versuchten tief in deutsche Realitäten einzudringen. Es wird immer schwieriger, dem Zuschauer heute unsere Welt zu erklären. Zu kompakt, zu kleinteilig sind die Phänomene des Alltags und ihre Zusammenhänge geworden. Um so wichtiger ist der Dokumentarfilm heute mit seinem Anliegen, Hintergründe zu beleuchten und Zusammenhänge erkennbar zu machen. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat die Tradition des deutschen Dokumentarfilms bewahrt und bietet immer noch Freiräume für Produktionen, die den Blick öffnen hinter das plakativ Vordergründige, die authentische Bilder und Worte finden für die Rätsel, die Irrwege und Abgründe der Gegenwart. Lutz G. Wetzel versucht in seinen Dokumentarfilmen über Themen
wie etwa die Häftlinge in einem Hochsicherheitsgefängnis,
das Jahr eines Jägers, die Kandidaten und die Macher eines
Model-Wettbewerbs oder den Alltag des greisen Aufklärungspapstes
Oswalt Kolle fremde Lebenswelten zu erklären und verständlich
zu machen. |
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